Gebäck steht für Genuss und Lebensfreude. Generationen verbinden das süße Keks-Vergnügen mit dem Namen Bahlsen seit mehr als 130 Jahren. Der unverkennbare Geschmack, die gleich bleibend hohe Qualität und das Vertrauen in die Produkte haben Bahlsen zu dem gemacht, was es heute ist: ein erfolgreiches und modernes Familienunternehmen. Diese starke Stellung hat das Unternehmen auch seiner reichen Historie zu verdanken.
Gegründet wurde das Unternehmen, als Hermann Bahlsen (1859-1919) am 1. Juli 1889 das „Fabrikgeschäft engl. Cakes und Biscuits“ von H. Schmuckler in der Friesenstraße in Hannover übernimmt. Er nennt seine Firma „Hannoversche Cakesfabrik H. Bahlsen“.
1889Bereits zwei Jahre später bringt Hermann Bahlsen den LEIBNIZ Cakes auf den Markt, der maßgeblich zum heutigen Unternehmenserfolg beitrug. Da es allgemein üblich ist, Nahrungsmittel nach bekannten Persönlichkeiten zu benennen, gibt er seinem Butterkeks den Namen des bekannten Einwohners Hannovers, Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716).
1891Die Firma zählt 100 Mitarbeiter. Bei der Weltausstellung in Chicago erhält Bahlsen für den „LEIBNIZ Cakes“ die Goldmedaille. Die offizielle Begründung der Jury: „LEIBNIZ Cakes wird in ähnlicher Form von der Konkurrenz unter anderem Namen nachgemacht; der feine Butter-Geschmack ist indes nur diesem Fabrikate eigen.“
1893Das springende Niedersachen-Pferd wird als Fabrikzeichen eingetragen. Das Unternehmen expandiert weiter und richtet in Berlin ein Büro ein, dem 1898 ein Auslieferungslager folgt. Bis 1914 entstehen in allen großen deutschen Städten weitere neuartige Musterläden.
1896Als zweite Leuchtreklame in Deutschland überhaupt, erstrahlt in Berlin über dem Potsdamer Platz eine Werbung für den LEIBNIZ Cakes.
1898Bahlsen erringt auf der Weltausstellung in Paris erneut eine Goldene Medaille für seine „Specialitäten“.
1900Die staub- und feuchtigkeitsfeste TET-Packung kommt auf den Markt. Das TET-Zeichen mit dem Oval, der Schlange, dem Halbkreis und den drei Punkten wird eigentlich „dschet“ ausgesprochen, wurde aber zu „TET“ vereinfacht. Es ist von einer altägyptischen Hieroglyphe abgeleitet und bedeutet „ewig während“. Es steht als Gütesiegel für die Bahlsen-Qualität, da die TET-Packung als erste Kartonverpackung in der Lage ist, den Keks dauerhaft frisch zu halten.
1904Bahlsen führt neben der ersten Lochkarte auch die erste Fließförderanlage Europas ein. Acht Jahre bevor Henry Ford sie in der Automobilmontage einsetzte.
1905Die Produkte „NOCH EINE“ Eiswaffel und „ABC Russisch Brot“ werden eingeführt und sorgen für den steilen Aufstieg des Unternehmens.
1906Hermann Bahlsen deutscht das englische Wort „Cakes“ in „Keks“ ein. Wenige Jahre später wird die Schreibweise offiziell anerkannt und der „Keks“ in den Duden aufgenommen. Das neue Fabrikgebäude an der Lister Straße und der Verwaltungsbau an der Podbielskistraße in Hannover werden bezogen. Bauplastiken, Bilder, Skulpturen und Ornamente sorgen für eine harmonische Arbeitsatmosphäre. Zahlreiche soziale Einrichtungen entstehen.
1911Das Unternehmen wird in „H. BAHLSENs Keksfabrik“ umbenannt. Zu diesem Zeitpunkt werden bereits etwa 12 Millionen „TET-Pakete“ jährlich verkauft. Im gleichen Jahr erscheint erstmals die Mitarbeiterzeitschrift „LEIBNIZ BUTTERBLÄTTER“.
1912Das Modell der TET-Stadt, ein Fabrikkomplex als architektonisches Kunstwerk mit Wohn-, Bildungs- und Erholungsraum, wird vorgestellt. Der weitere Verlauf des Krieges verhindert jedoch die Ausführung der Entwürfe des Planers Bernhard Hoetger.
1917Bei Kriegsende kommt die Produktion infolge Rohstoffmangels fast völlig zum Erliegen. Von den 25 Öfen läuft nur noch eine Anlage.
1918Am 6. November stirbt Hermann Bahlsen. Drei seiner vier Söhne treten die Nachfolge an: 1919 Hans Bahlsen (1901–1959), 1922 Werner Bahlsen (1904–1985) und 1930 Klaus Bahlsen (1908–1991). Die zweite Bahlsen-Generation beginnt mit einer jungen Führungsmannschaft die Umstrukturierung und Modernisierung der Firma nach dem wirtschaftlichen Niedergang, bedingt durch Inflation und Weltwirtschaftskrise.
1919Während der NS-Zeit nutzte Bahlsen die wirtschaftlichen Möglichkeiten des Nationalsozialismus. Die Brüder Bahlsen, alle Parteimitglieder, fungieren nicht als Spitzenrepräsentanten der NSDAP, stehen jedoch in Kontakt zu NSDAP-Funktionären. Zeitweise ünterstützten sie die SS finanziell.
1933Zwei Monate nach dem 50-jährigen Firmen-Jubiläum bricht der Zweite Weltkrieg aus. Die Lebensmittel werden rationiert, die Rohstoffe knapp. Keks wird nur noch gegen Brotmarken verkauft. Bahlsen beliefert nun die Wehrmacht und macht dadurch weiterhin gute Geschäfte. Da viele Arbeitskräfte zum Kriegsdienst eingezogen werden, beginnt Bahlsen damit, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter:innen zu beschäftigen. Von Mai 1940 bis Ende des Zweiten Weltkriegs arbeiten über 800 Zwangarbeiter:innen aus verschiedenen europäischen Staaten, mehrheitlich Frauen aus Polen und der Ukraine, bei Bahlsen.
1933 bis 1945Mit Ende des Krieges sind 60 Prozent der Fabrik und fast alle Auslieferungslager zerstört. Da Bahlsen als unverzichtbarer Nahrungsmittelproduzent gilt, erhält das Unternehmen bereits im April eine Produktionsgenehmigung.
1945Zur Wahrung der hohen Qualitätsstandards werden bei Bahlsen eigene physikalische und chemische Labore eingerichtet. Außerdem erhält Bahlsen als eines der ersten deutschen Unternehmen die Genehmigung zum Export. Die erste Auslieferung geht in die Schweiz.
1950Unter der Leitung von Werner Bahlsen beginnt das Unternehmen mit dem Export von Produkten nach Amerika.
1952Hermann Bahlsen (geb. 1927), der Sohn von Hans Bahlsen, tritt in die Firma ein. Mit ihm beginnt die dritte Generation der Bahlsen-Ära. Die erste luft- und wasserdichte Verpackung, die sogenannte „thermoplastische Steifpackung“ – eine verschweißte Aluminiumfolie – kommt auf den Markt und setzt neue Qualitätsstandards in Bezug auf Frische und Haltbarkeit. Bahlsen exportiert mittlerweile in 74 Länder.
1956Das Werk in Barsinghausen, damals Europas modernste Produktionsstätte, wird eingeweiht.
1959Gründung der ersten eigenen Vertriebsgesellschaften in Frankreich und Italien. Österreich und weitere Länder folgen.
1960Das Werk Varel wird eröffnet und beginnt mit der Produktion von Feingebäck.
1963Bahlsen führt auf dem deutschen Markt Erdnusslocken ein und weitet das Knabbersortiment durch die Kooperation mit der Firma Flessner in Neu-Isenburg aus.
1964Durch die Übernahme der „Kuchenfabrik Brokat“ in Oldenburg steigt Bahlsen ins Kuchengeschäft ein. Mittlerweile beschäftigt Bahlsen insgesamt 7.000 Mitarbeiter.
1966Im neuen Bahlsen Werk in Berlin wird mit der Produktion begonnen. Außerdem werden „Bahlsen of North America“ und die Vertriebsgesellschaften in Luxemburg und den Niederlanden gegründet.
1967Mit nur vier Mitarbeitern wird eine Vertriebsgesellschaft in Belgien gegründet. Zunächst konzentriert man sich auf den Raum Brüssel. Später wird der Vertrieb auf das ganze Land ausgedehnt.
1969Bahlsen gründet weitere Vertriebsgesellschaften in Spanien und England.
1972Die neue Hauptverwaltung in Hannover wird bezogen, wo einst die TET-Stadt entstehen sollte.
1974Werner M. Bahlsen (geb. 1949), der jüngste Sohn von Werner Bahlsen, tritt in das Unternehmen ein, nachdem zwei Jahre zuvor bereits sein Bruder Lorenz Bahlsen in das Unternehmen gekommen ist.
1975Beginn der Produktion in Amerika durch Erwerb der „Austin Quality Foods Company“ in Cary/North Carolina. Die Bahlsen-Gruppe beschäftigt jetzt rund 11.200 Mitarbeiter.
1980Aus dem „Werk 1“ in Hannover, der ältesten Fabrik des Unternehmens, wird die Produktion aus Platzmangel ins Werk Barsinghausen (bei Hannover) ausgelagert.
1987Inbetriebnahme des neuen Warenverteilzentrums in Langenhagen bei Hannover. Über 100 Mitarbeiter sorgen für eine reibungslose Logistik.
1992Die polnische Firma Lebensmittelkonzentrate Skawina wird mit rund 1.100 Mitarbeitern übernommen. Damit ist Bahlsen in Polen jetzt auch mit der nationalen Marke Lajkonik (heute: Krakuski) vertreten.
1993Erwerb des mehr als 90 Jahre alten Familienunternehmens St. Michel, Frankreich, das Kekse und Kuchen produziert. St. Michel wird als nationale Marke für bretonische Keks- und Kuchenspezialitäten weitergeführt.
1994Die „H. Bahlsens Keksfabrik KG“ wir in „Bahlsen KG“ umbenannt. Außerdem wird die Gebäcksparte der Firma „Brandt“, sowie deren Tochterfirma „Gottena“ übernommen.
1995Hermann Bahlsen scheidet aus dem Unternehmen aus und erhält die Anteile der bisherigen Tochtergesellschaft „Austin Quality Foods“, Cary /North Carolina.
1996In Deutschland, Österreich und Frankreich bringt Bahlsen den Keksriegel LEIBNIZ PiCK UP! auf den Markt und steigt damit erfolgreich in den Riegelmarkt ein.
1999Teilung des Unternehmens in Bahlsen GmbH & Co. KG (Süßgebäck), Lorenz Bahlsen Snack-World GmbH & Co. KG (Snacks) und die von Nordeck Holding GmbH & Co. KG.
Bahlsen stellt sich seiner Verantwortung und tritt der „Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft für die Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter in Deutschland in der Zeit des Zweiten Weltkrieges“ bei.
Das Bahlsen Stammhaus in der Podbielskistraße 11 in Hannover wird wieder Konzernzentrale der Bahlsen-Gruppe. Umfangreiche Umbauarbeiten machen aus dem unter Denkmalschutz stehenden, traditionsreichen Bau ein modern ausgestattetes Bürogebäude.
2000Bahlsen verlagert seine Kuchenproduktion vom Standort Oldenburg ins benachbarte Werk Varel. Die neu integrierte Kuchenanlage setzt durch innovative Technik Maßstäbe.
2005Das Bahlsen Werk Barsinghausen gewinnt bei dem Wettbewerb „Die Fabrik des Jahres 2011 – Global Excellence in Operations“ den Preis der Kategorie „Hervorragende Standortentwicklung“. Der von der Wirtschaftszeitung „Produktion“ und der Unternehmensberatung A.T. Kearney seit 1992 vergebene Preis gilt als der härteste Benchmark-Wettbewerb für die verarbeitende Industrie.
2011Unbekannte stehlen den goldenen LEIBNIZ Keks aus der Brezelmänner-Skulptur an der Fassade des Stammhauses. Aufgrund ihrer Kuriosität sorgt die Aktion weltweit für Aufmerksamkeit. Zeitungen und Fernsehsender in aller Welt berichten.
2013Am 1. Juli 2014 wird Bahlsen 125 Jahre alt. Im Oktober 2014 wird das Jubiläum offiziell gefeiert. Zum ersten Mal in der Geschichte des Unternehmens sind alle über 2.500 Mitarbeiter aus der ganzen Welt nach Hannover eingeladen. Am Vorabend findet ein großer Festakt mit 400 geladenen Gästen im Kuppelsaal statt.
2014Der LEIBNIZ Butterkeks feiert 125jähriges Jubiläum, er ist damit einer der ältesten Markenartikel der Welt.
2016Bahlsen hat die Mehrheit an Rawbite ApS - einem dänischen Hersteller von „Organic fruit and nut bars“ - und der dazugehörigen Marke RAWBITE erworben.
2016Werner M. Bahlsen wechselt aus dem Management Board in den Verwaltungsrat der Bahlsen Gruppe und übernimmt dessen Vorsitz. Das Unternehmen wird operativ von den bisherigen Mitgliedern des Management Boards geführt. Erstmals in der jüngeren Bahlsen-Geschichte gibt es somit keinen Vertreter der Familie Bahlsen in der operativen Geschäftsleitung. Der Verwaltungsrat ist insbesondere für die langfristige strategische Ausrichtung der gesamten Bahlsen Gruppe verantwortlich.
2018Bahlsen kooperiert mit dem Food-Startup Inkubator KITCHENTOWN aus dem Silicon Valley. KITCHENTOWN stellt Startups Produktionsflächen mit unterschiedlichen technischen Einrichtungen zur Entwicklung von Produkten zur Verfügung. In Kooperation mit Bahlsen soll das Geschäftsmodell nun in Berlin etabliert werden. www.kitchentown.de
Im Jahr 2019 beauftragt Bahlsen den Historiker Professor Manfred Grieger mit der unabhängigen Aufarbeitung der Unternehmenshistorie. Bis Mitte 2023 soll die Untersuchung abgeschlossen sein und ein Abschlussbericht vorliegen.
2019Werner M. Bahlsen übergibt das Unternehmen an die nächste Generation. Johannes und Andreas Bahlsen werden Mitglieder des Verwaltungsrates, Verena Bahlsen repräsentiert als aktive Gesellschafterin die vierte Generation im Unternehmen. Ende 2022 verlässt sie das Unternehmen und widmet sich eigenen Projekten.
2020Die Marke Bahlsen verändert das Design seiner Verpackungen als Teil eines globalen Relaunches. Der neue Auftritt rückt die Marke ins Zentrum der Aufmerksamkeit und verankert sie wieder stärker im Design: modern, klassisch und unverwechselbar. Dabei werden Gestaltungselemente genutzt, die Bahlsen berühmt gemacht haben: der blaue Schriftzug und das TET-Logo.
2021Die Traditionsmarke präsentiert sich stolz in neuem Design. Damit einhergehend intergriert LEIBNIZ in vielen Ländern erstmalig den Nutri Scores auf allen Produkten und bringt mit "Fruits" ein Produkt mit Nutri Score A auf den Markt.
2022Unser Lieblings-Riegel bekommt einen globalen Relaunch, um in seinem neuen Design und seiner neuen Verpackung zu glänzen. PiCK UP! erstrahlt jetzt in anderen Farben. Bei der Verpackung handelt es sich um eine Faltschachtel, die zu 100 Prozent recycelbar ist. So kann an Plastik eingespart werden.
2022Die polnische Tochtergesellschaft feiert 30jähriges Jubiläum. 1993 übernahm Bahlsen ein Nahrungsmittelkombinat in Skawina bei Krakau. In den Folgejahren wurde das Unternehmen, zu dem auch ein eigener Produktionsstandort gehört, kontinuierlich ausgebaut.
2023Nach öffentlicher Kritik beauftragte Bahlsen 2019 den Historiker Prof. Dr. Manfred Grieger mit einer unabhängigen wissenschaftlichen Studie zur Rolle des Unternehmens während der NS-Zeit. Die wissenschaftliche Forschung des um Prof. Dr. Hartmut Berghoff erweiterten Autorenteams dauerte mehr als vier Jahre. Am Ende liegt eine Unternehmensgeschichte vor, die auch die Vorgeschichte bis in den Ersten Weltkrieg hinein umfasst und bis zur frühen Bundesrepublik reicht. Im August 2024 wird das Buch der Öffentlichkeit vorgestellt.
Hier eine kurze Zusammenfassung der Erkenntnisse der Autoren sowie eine persönliche Stellungnahme der Familie.
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